Warenkorb

Es befindet sich aktuell nichts im Warenkorb!

Angebote finden
Biomechanik

Gesunderhaltendes Training, Ängste und Konsequenz – ein Gespräch mit Tamara Ulbrich

Was bedeutet gesunderhaltendes Training wirklich für dein Pferd?

Gesunderhaltendes Training ist mehr als nur ein Schlagwort – es geht darum, deinem Pferd langfristig körperliches und mentales Wohlbefinden zu ermöglichen. Tamara Ulbrich, eine Trainerin bei equidamus, bringt es perfekt auf den Punkt:

„Das Wichtigste im Training ist, dass das Pferd durch das Reiten nicht kaputt gemacht wird. Dass wir keine Sehnenschäden verursachen – sondern im Gegenteil! Durch das richtige Training stabilisieren wir die Pferde so gut, dass sie auch im Alltag, etwa auf der Koppel, bestens aufgestellt sind. Gutes Training senkt das Verletzungsrisiko erheblich und sorgt für Pferde, die sich sowohl mental als auch körperlich rundum wohl fühlen.“

Doch oft entsteht dabei Druck, perfekt sein zu wollen. Vielleicht kennst du das Gefühl selbst: Du willst unbedingt alles richtig machen, und plötzlich ist das Training nicht mehr Freude, sondern Pflicht. Die Frage ist: Warum hast du ursprünglich mit dem Reiten begonnen? Genau, aus Freude, Leidenschaft und Liebe zum Pferd!

Spaß und Zielorientierung müssen kein Widerspruch sein

Viele Reiterinnen und Reiter vergessen manchmal, warum sie ursprünglich in den Sattel gestiegen sind. Wichtig ist daher, diese Freude immer wieder bewusst zu erleben und nicht im Perfektionismus stecken zu bleiben. Gleichzeitig ist es enorm hilfreich, ein klares Ziel zu verfolgen, denn nur so lässt sich der Trainingsfortschritt nachvollziehen.

Im Unterricht frage ich bewusst zu Beginn die Ziele meiner Schülerinnen und Schüler ab. Das kommt aus meiner Erfahrung im verhaltenstherapeutischen Bereich und hilft enorm dabei, gemeinsam den roten Faden zu halten. Zwar dürfen spontane Abweichungen vom Plan durchaus mal sein, doch das grundlegende Ziel gibt Orientierung und hilft, motiviert zu bleiben.

Freizeitreiter vs. Turnierreiter: Motivation und Konsequenz

Der Unterschied zwischen Freizeitreitern und Turnierreitern zeigt sich oft besonders in der Konsequenz, mit der trainiert wird. Turnierreiter sind meist sehr ehrgeizig, verfolgen ihren Trainingsplan und halten sich strikt daran. Freizeitreiter hingegen legen häufiger längere Pausen ein und sind dabei entspannter. Das ist völlig in Ordnung, doch gerade im Muskelaufbau ist ein regelmäßiger Trainingsreiz notwendig, um wirkliche Erfolge zu sehen.

Besonders beeindruckend ist eine meiner Schülerinnen: Aufgrund einer negativen Erfahrung mit ihrem vorherigen Pferd ist sie entschlossen, ihr junges Pferd konsequent und gesund aufzubauen. Genau solche Konsequenz führt schneller zu sichtbaren Fortschritten, was wiederum enorm motivierend wirkt – sowohl für die Reiterin als auch für mich als Trainerin.

Angst beim Reiten – ein wichtiges Tabu-Thema

Was jedoch häufig vergessen wird, sind die tieferliegenden Unsicherheiten und Ängste vieler Reiterinnen und Reiter. Ausreden wie schlechtes Wetter oder Ablenkungen auf dem Platz verbergen oft tiefere Ängste. Das Problem dabei: Angst ist in der Reitergemeinschaft ein großes Tabuthema. Kaum jemand spricht offen darüber, weil sofort Kritik oder Kommentare folgen. Doch gerade das Annehmen und Anerkennen der eigenen Ängste ist essenziell für langfristige Fortschritte und Sicherheit im Umgang mit dem Pferd.

Viele Reiter fühlen sich enorm unter Druck gesetzt, ihre Ängste zu verbergen. Doch genau hier setze ich an: Mein Ziel ist es, Reiterinnen und Reitern zu ermöglichen, ihre Unsicherheiten zu erkennen und aktiv daran zu arbeiten. So wird langfristig echtes Vertrauen und wahre Freude am Reiten möglich.

Fazit: Gesunderhaltendes Training ist mehr als körperliche Gymnastizierung. Es bedeutet, deinem Pferd ein gesundes, glückliches Leben zu ermöglichen und gleichzeitig dir selbst Freude und Sicherheit zurückzugeben. Denn erst wenn Körper und Geist im Einklang sind, kann die gemeinsame Zeit für Pferd und Reiter wirklich erfüllend sein.

Weitere Beiträge